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02.10.2019

Mensch, Udo Schmidt

Weggefährtinnen und Weggefährten würdigen zum Abschied Geschäftsführer Udo Schmidts vielfältiges Wirken in der Immanuel Diakonie und der Immanuel Albertinen Diakonie - das Wohl der Menschen stand für ihn stets im Mittelpunkt.

Letzter Auftritt Udo Schmidts als scheidender Geschäftsführer der Immanuel Albertinen Diakonie.

Gemeinsam haben sie die Fusion von Immanuel Diakonie und Albertinen Diakoniewerk auf den Weg gebracht: Geschäftsführer Matthias Scheller (l.) umarmt Udo Schmidt zum Abschied.

Udo Schmidt freut sich über die zahlreichen Würdigungen seiner 33-jährigen Dienstzeit.

Kay-Uwe Sorgalla, Geschäftsführer der zum Konzern gehörenden Werkstück Raumgestaltung & Versorgungstechnik GmbH, und sein Team erinnern an Udo Schmidts Einsatz für arbeitslose Jugendliche.

Geschäftsführer Matthias Blum und Pastorin Dagmar Wegener segnen Udo Schmidt für den neuen Lebensabschnitt.

Udo Schmidt blickt mit Freude zurück und in die Zukunft.

„Mensch, Udo Schmidt“ – das war’s. Mit einem großen Fest im Gemeindezentrum der Baptisten Schöneberg ist Udo Schmidt als Geschäftsführer der Immanuel Albertinen Diakonie in den Ruhestand verabschiedet worden. Einen Nachmittag lang blickten Wegefährten, Mitarbeitende und Menschen aus seinem vielfältigen Netzwerk auf ganz unterschiedliche Seiten des Menschen Udo Schmidt: Mensch Immanuel, Mensch Baptist, Mensch Chef, Mensch Manifest, Mensch Brandenburg, Mensch Unternehmer – in seinen 33 Dienstjahren in der Immanuel Diakonie und der Immanuel Albertinen Diakonie bewegte Udo Schmidt nicht nur das Unternehmen und sich selbst, sondern auch die Menschen, denen er begegnete. Das klang in den Redebeiträgen ebenso an wie in den vielfältigen musikalischen Darbietungen sowie den eigens produzierten Film- und Radioeinspielern.

Jeder Beitrag stellte eine andere Facette Udo Schmidts dar – und doch zog sich durch alle Würdigungen eine Aussage als roter Faden: Bei allen Vorhaben, Projekten und Baustellen stand für Udo Schmidt immer das Wohl der Menschen, die Hilfe brauchen, und das der Mitarbeitenden im Mittelpunkt. „Es ging dir nie um dich persönlich, ums Geld oder um Renditen, sondern nur um die Menschen – dem Leben zuliebe“, fasste gleich als erster Redner Jürgen Roß, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Immanuel Albertinen Diakonie und bis zur Fusion langjähriges Kuratoriumsmitglied der Immanuel Diakonie, zusammen.

Mensch Immanuel


Roß blickte auf Udo Schmidts Werdegang und die eng damit verbundene Geschichte des Unternehmens seit 1986 zurück. Bereits als Verwaltungsleiter und ab 1995 als stellvertretender Geschäftsführer habe Udo Schmidt nach der Wiedervereinigung in den 1990er Jahren bei der Übernahme zahlreicher Einrichtungen in den 1990er Jahren „politisches Gespür“ gezeigt. „Bis zuletzt“ sei auch unter Schmidts alleiniger Geschäftsführung der Immanuel Diakonie ab 2010 bis zur Fusion, „immer wieder gebaut, erweitert und saniert“ worden „Und Udo war immer mitten drin!“

Mensch Baptist


Michael Noss, Pastor der Baptisten Schöneberg, Präsident des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden und Mitglied im Aufsichtsrat der Immanuel Albertinen Diakonie, dankte Udo Schmidt auch für sein Engagement in der Kirchengemeinde, deren Gemeindeleiter er über viele Jahre war. „Du machst keinen Unterschied zwischen Haupt- und Ehrenamt. Wo du bist, bringst du dich ganz und gar ein“, sagte Noss. „Du hast nie die große Bühne gesucht, sondern immer dafür gesorgt, dass die Dinge zusammenkommen.“

Mensch Chef


Angelika Behm, Geschäftsführerin Diakonie Hospiz Wannsee und Diakonie Hospiz Woltersdorf, reflektierte über Udo Schmidt als Chef. Er habe mit der Einführung regelmäßiger Konferenzen für einen intensiven Austausch mit den Geschäftsführenden innerhalb der Holding gesorgt. Schmidt habe immer um gute und sachliche Lösungen zum Wohl der Menschen gerungen, „in jedem Moment auf Augenhöhe“ im Team. Gern habe er dabei die in einem gemeinsamen Prozess erarbeiteten Werte der Immanuel Diakonie zitiert. Gerade in schwierigen Situationen habe sich gezeigt: „Du warst mutig und hast mir Mut gemacht.“

Mensch Manifest


Matthias Scheller, Vorsitzender der Geschäftsführer der Immanuel Albertinen Diakonie, zeichnete den gemeinsamen Weg mit Udo Schmidt nach, der im Januar 2019 zur Fusion von Immanuel Diakonie und Albertinen Diakoniewerk führte. Beide Geschäftsführer hätten sich gerade in ihrer Unterschiedlichkeit sehr gut ergänzt. Udo Schmidt habe „recht früh gesagt, wir müssen den Leuten sagen, warum wir fusionieren wollen.“

Gemeinsam hätten sie an ihren freien Samstagen unterm Dach bei Familie Schmidt die Ziele, Perspektiven und Visionen für das Zusammenwachsen verschriftlicht – als Manifest für die Immanuel Albertinen Diakonie. Es verpflichte dazu „erkennbar christlich, freikirchlich, ökumenisch, diakonisch, exzellent und mutig zu sein“.

Mensch Brandenburg


Thomas Barta, bis August Ministerialdirigent und Leiter der Abteilung Gesundheit im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie im Land Brandenburg, blickte zurück auf Udo Schmidts Engagement in der Neustrukturierung der Brandenburger Krankenhauslandschaft seit Anfang der 1990er Jahre. „In einer Zeit, in der so Vieles im Umbruch war“, habe Udo Schmidt Verantwortung übernommen – für die gesundheitliche Versorgung, für Beschäftigte, Arbeitsplätze und „viel anvertrautes Geld“. Die Übernahme der Kreiskrankenhäuser in Rüdersdorf und Bernau und zahlreicher anderer Einrichtungen habe „nicht nur Fachkompetenz und politisches Fingerspitzengefühl“ erfordert, sondern auch „ein großes Verständnis für Land und Leute“. Barta: „Brandenburg konnte sich auf Udo Schmidt verlassen. Die erfolgreiche Modernisierung der Immanuel Kliniken trägt Ihre Handschrift.“

Mensch Unternehmer


Prof. Dr. Joachim Schindler, Wirtschaftsprüfer und Berater der Immanuel Albertinen Diakonie, nannte Udo Schmidt eine integre, zugewandte, kreative, mutige, dynamische und ständig nach Verbesserung suchende Unternehmerpersönlichkeit, für die es keinen Stillstand gebe. Schmidt habe ihm die Einrichtungen des Konzerns „mit einer Begeisterung und voller Stolz“ gezeigt, die er sonst nur von Familienunternehmern kenne. „Genau so hast Du den Konzern geführt – als ein Familienunternehmer im besten Sinne.“ Er übergebe zum richtigen Zeitpunkt „ein wohlbestalltes Haus“ an die nächste Generation.

Udo Schmidt, der Pfleger


Die Pflegefachkonferenz würdigte Udo Schmidt, den Pfleger. Rosemarie Klemm, Pflegedirektorin der Immanuel Klinik Rüdersdorf und der Immanuel Klinik Märkische Schweiz, und Ralf Schäfer, Leiter des Immanuel Seniorenzentrums Schöneberg, dankten Schmidt dafür, dass er in seiner „Funktion als unterstützender Pflegeassistent“ die Pflegekräfte als größte Berufsgruppe im Unternehmen von Anfang an zu mehr Selbstbewusstsein motiviert, ihr berufspolitisches Engagement gefordert und ihre Selbstverwaltung in der Pflegefachkonferenz ab 2015 gefördert habe.

„Das letzte Wort“ – Udo Schmidt wird persönlich


Das letzte Wort hatte Udo Schmidt selbst. Er bedankte sich für die gute Zusammenarbeit und spannte den Bogen von seiner Verwaltungsaufgabe ab 1986 für das Hospital Feierabendheim in Schöneberg als Krankenhaus für chronisch Kranke mit 100 Betten und das Immanuel Krankenhaus in der sogenannten Siemensvilla in Wannsee mit 180 Betten, hin zum 2018 Jahresabschluss der Immanuel Diakonie, die mit 68 Einrichtungen, 300 Millionen Euro Jahresumsatz und 3.200 Mitarbeitenden in den Zusammenschluss mit dem Albertinen Diakoniewerk ging. Dies seien zwar „tatsächlich beeindruckende betriebswirtschaftliche und finanzielle Entwicklungen“, so Schmidt, „doch sie beschreiben bei Weitem nicht, was wirklich war.“

Er habe sich in seinem Handeln von einem Jesuszitat aus dem Matthäusevangelium leiten lassen, das auch als Kunstwerk im großen Konferenzraum in der Geschäftsstelle am Kleinen Wannsee hänge und den Geschäftsführenden bei allen Sitzungen immer vor Augen stehe: „Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren. Aber wer sein Leben um des Evangeliums willen und um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Was hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber zuletzt sein Leben verliert?“ (Matthäus 8,35-36)

Das eigentliche Leben lasse sich nicht erkaufen und bestehe weder aus Reichtum und Besitz, noch aus Macht, Geld und Ansehen. „Menschen, die ihr Leben mit Hingabe und gerne verbrauchen und verlieren, werden es gewinnen“, sagte Schmidt. Er habe in der Immanuel Diakonie und der Immanuel Albertinen Diakonie „viele Menschen getroffen, die mit Hingabe ihre Arbeit getan haben. Menschen, die für andere einfach da waren und nicht nur das getan haben, was zu ihrer Funktion gehört, sondern die ihre Gefühle, Wünsche und Träume mit anderen geteilt und verwirklicht haben.“ Erst dadurch sei die beeindruckende Geschichte des Unternehmens möglich geworden. „Ich stehe selbst immer noch staunend davor und bin sehr dankbar für das, was ich erlebt habe!“

„Mensch, Udo Schmidt“ – das war’s noch lange nicht, trotz eines Express-Coachings auf der Bühne für Udo Schmidt, den Rentner durch die Personalentwicklung. Matthias Scheller: „Ich verspreche dir, dass ich dich nicht in Ruhe lassen werde. Du hast mir ja versprochen, weiterhin mit Rat und Tat dabei zu sein.“

 
 
 
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